Erste Eindrücke vom PTR
Ich hatte heute die Gelegenheit, das neue Housing-System auf dem PTR zu testen – und obwohl es aktuell noch nicht ganz rund wirkt, steckt hier eine Menge Potenzial drin. Momentan fehlt noch ein klarer „roter Faden“ vom ersten Betreten des Housing-Gebiets bis hin zum eigenen Heim. Es gibt zwar eine Erkundungsquest und eine Aufgabe, um erste Einrichtungsgegenstände zu erwerben, doch das gesamte Erlebnis fühlt sich noch etwas unausgereift an.

Erste Schritte und Bauoptionen
Das Bauen und Einrichten des eigenen Hauses ist aktuell recht eingeschränkt. Wer hier an Die Sims denkt, sollte die Erwartungen deutlich herunterschrauben. Zwar lassen sich zusätzliche, vordefinierte Räume und Grundrisse an das Haupthaus andocken, doch das freie Ziehen von Wänden oder individuelle Gestalten der Raumaufteilung ist nur sehr begrenzt möglich. Auch die farblichen Anpassungen haben bei meinen Tests kaum funktioniert – zumindest nicht an allen Objekten, an denen ich es ausprobiert habe.
Was außerdem aktuell fehlt, ist eine Rückgängig-Funktion (Undo). Einmal platzierte oder versehentlich verschobene Objekte lassen sich nur manuell neu positionieren oder entfernen – was schnell mühsam wird, wenn man viele kleine Details im Raum verändert. Auch das Drehen von Objekten funktioniert zwar erfreulich frei und präzise, aber es wäre extrem hilfreich, wenn es Buttons für feste Drehwinkel gäbe (z. B. 90°, 180°) oder eine Möglichkeit zum Spiegeln von Elementen. Gerade beim symmetrischen Bauen oder beim Einrichten gleichartiger Möbel spart das enorm Zeit.

Auch eine Art Kopier- oder Pipettenfunktion fehlt bislang – also ein Tool, mit dem man ein bereits gesetztes Objekt einfach duplizieren kann. Das wäre besonders praktisch, wenn man Serien gleicher Elemente wie Fenster, Säulen oder Lampen platzieren möchte. Ebenso hilfreich wäre ein Snapping-System, das Objekte automatisch bündig aneinander ausrichtet – etwa Bodenplatten oder Wandstücke. Ein solches System kennt man z. B. aus DayZ Basebuilding Plus und es sorgt dort für ein deutlich angenehmeres Bauerlebnis.
Zwar lassen sich viele Objekte im Housing aktuell skalieren, also in ihrer Größe verändern, doch funktioniert das eher oberflächlich: Bei Boden- oder Wandpanelen kann man sie nicht einfach in der Länge oder Breite anpassen, sondern nur insgesamt vergrößern oder verkleinern. Das führt dazu, dass die Dicke der Wände oder Elemente unnatürlich mitwächst, obwohl man eigentlich nur die Wandlänge verändern möchte. Gerade für den präzisen Innenausbau wäre hier eine getrennte Skalierung der Achsen oder eine gezielte Größenanpassung einzelner Dimensionen wünschenswert.

Mein kleines Experiment
Aus Spaß habe ich versucht, ein zweistöckiges Haus zu bauen und im Boden eine Falltür mit einem Teppich darüber zu platzieren – in der Hoffnung, dass man durch den Teppich hindurchfallen kann. Leider fungiert der Teppich jedoch wie ein normaler Bodenbelag und lässt sich nicht durchschreiten. Schade, denn ich hätte mein Haus gerne ein wenig spielerischer gestaltet – etwa mit Labyrinthen, Fallgruben oder Rutschen in ein verstecktes Verlies.

Hier würde ich mir wünschen, dass Blizzard eine Option hinzufügt, um bei jedem Objekt individuell festlegen zu können, ob es eine Kollision hat (also ob der Spieler hindurchlaufen kann oder nicht). Das würde kreatives Bauen um ein Vielfaches spannender machen.
Interaktionen und Atmosphäre
Einige Interaktionsmöglichkeiten gibt es bereits: Türen lassen sich öffnen, Lichter an- und ausschalten, und man kann sich auf Stühle oder Sofas setzen. Und besonders cool – es gibt tatsächlich Bücherregale, die sich bewegen: Interagiert man mit ihnen, fahren sie wie eine geheime Tür zur Seite und geben den Weg zu einem dahinterliegenden Raum frei. Das ist nicht nur optisch beeindruckend, sondern eröffnet ganz neue Möglichkeiten, versteckte Räume oder Geheimverstecke zu bauen. Ein Feature, das zeigt, wie viel kreatives Potenzial im System steckt.

Fazit: Noch nicht rund, aber mit Potenzial
Insgesamt wirkt das Housing-System auf dem PTR aktuell wie eine frühe Testphase – die Grundmechanik steht, aber es fehlt noch an Tiefe, Freiheit und spielerischem Reiz. Trotzdem macht es Spaß, erste Häuser zu gestalten und Ideen auszuprobieren. Wenn Blizzard hier weiter an den Interaktionen, Anpassungsmöglichkeiten und kreativen Freiheiten arbeitet, könnte das Housing zu einem richtig starken Feature werden, das WoW nachhaltig bereichert.